
Flunkerfisch
Ich finde, dass Fantasie für Erwachsene, wie für Kinder sehr wichtig ist. Sie macht das Leben bunter.
So dachte ich immer, dass ich eine ausgeprägte Fantasie habe. Und dann kamen die Kinder. Plötzlich habe ich festgestellt, dass mein Erfindungsreichtum im Gegensatz zu der Fantasie der Kinder deutlich kleiner ist. Allerdings habe ich gemerkt, dass diese wieder grösser wurde, je mehr ich mich auf die fantastischen Spiele mit den Kindern eingelassen habe.
Um die Fantasie anzuregen, kuschle ich mich gerne mit den Kindern in unsere Kuschelhöhle und erzähle ihnen eine erfundene Geschichte. Kindeins kann teilweise mitbestimmen, wie die Geschichten weitergehen sollen. Wer das vollständige freie Erzählen nicht so mag, kann zum Beispiel auch auf Story Cubes für Kinder zurückgreifen. Wir haben diese im Dezember geschenkt bekommen. Dies sind sechs verschiedene Würfel, mit vielen verschiedenen Symbolen drauf. Jemand würfelt und dann wird (zusammen) eine Geschichte erzählt, in der alle Symbole vorkommen. So kommen manchmal sehr lustige Ideen zusammen. Wir mögen das sehr.
In meinem heutigen vorgestellten Buch „Der Flunkerfisch“ ist die Hauptperson (besser: der Hauptfisch) mit einer fast unendlichen Fantasie gesegnet. Aber lest selber:
„Der Flunkerfisch“ wurde von Julia Donaldson geschrieben. Im Jahr 2007 (unterdessen gibt es eine neue Auflage) ist es im Beltz & Gelberg Verlag erschienen. Es umfasst 32 Seiten und ist für das Alter von vier bis sechs Jahren.
In dieser Geschichte geht es um Flori Flunkerfisch, welcher immer zu spät zur Schule kommt. Dort erzählt er jedes Mal aussergewöhnliche Ausreden, die ihm fast niemand glaubt. Nur Peter Petersfisch freut sich an den Geschichten und erzählt diese seiner Oma. Seine Oma erzählt sie dem Butt, dieser dem Seestern, der Seestern dem Seehund und so weiter. Eines Tages ist Flori Flunkerfisch auf seinem Schulweg unachtsam und wird von Fischern gefangen. Glücklicherweise wird er wieder freigelassen. Nun befindet sich Flori aber in einer Gegend in der er sich nicht auskennt und er weiss nicht, wie er wieder nach Hause finden soll. Da hört er plötzlich, wie die Sardellen sich eine seiner erfundenen Geschichten erzählen. Diese hörten die Geschichte vom Wal, dieser vom Hering und der Hering hat die Geschichte vom Aal gehört. Und so findet Flori Flunkerfisch wieder zurück in seine Heimat. Nur will ihm nun seine erfundene Geschichte niemand so richtig glauben.
Beim lesen musste ich sehr über diese tolle Idee schmunzeln. Ich finde die Geschichte wirklich sehr gelungen. Sie zeigt einerseits wie gut Fantasie ist. Und andererseits macht sie darauf aufmerksam, dass man besser bei der Wahrheit bleibt, da sonst wahre Geschichten plötzlich ebenfalls als Lüge abgetan werden.
Der Text überzeugt mich allerdings nicht komplett, da dieser teilweise in Reimen geschrieben ist und dann wieder nicht. So ist es an manchen Stellen schwierig flüssig lesen zu können. Da ich aber sowieso alle Geschichten meinen Kindern in Schweizerdeutsch erzähle, bin ich es gewohnt zu improvisieren und mich stört das stellenweise holprige Deutsch nicht.
Die Bilder sind wunderschön gezeichnet. Die Unterwasserwelt wird kunterbunt und sehr lieblich dargestellt.
Wenn es einen nicht stört, dass der Text teilweise nicht ganz flüssig zu lesen ist und man ein Buch mit einer tollen (Unterwasserwelt-) Geschichte und noch tolleren Zeichnungen sucht, dann unbedingt bei „Flunkerfisch“ zugreifen.
Fällt es euch leicht eigene Geschichten (für eure Kinder) zu erfinden?

